Schon Kinder stellen uns diese Frage sehr früh und in einer grenzenlosen und bewundernswerten Ausdauer. Ich beobachte das immer wieder gern, besonders bei Sprösslingen, die es nicht mich Fragen. Denn es kann auch schon sehr ermüdend sein, wenn wir uns immer wieder die Sinnfrage hinter unserem Tun stellen sollen oder dürfen. Muss ich das denn überhaupt? – Natürlich nicht, denn müssen tut hier keiner was.
Im beruflichen Alltag sind die W-Fragen allerdings immer sehr nützlich, denn sie helfen mir schnell zum Ziel und steuern ganz gekonnt meinen Weg Aufgaben zu lösen. Wer sich fragt was denn jetzt bitte die W-Fragen sind?
Die Reihenfolge ist je nach Aufgabe unterschiedlich sinnvoll und manchmal muss es auch nicht vollständig sein. Allerdings die eine Frage, die stelle ich immer und ja, auch immer wieder.
Meist beginnen wir bei Aufgabenstellung oder Prozessmodellierung schon im Kopf eine kleine Ablaufskizze. Das variiert vom Excelmodell über Whiteboard-Skizzen bis zu professionellen Modellierungsgrafiken. Das beginnt entweder mit teilnehmenden Prozessrollen und ihrer Schwimmbahn (Wer?) oder mit der Abfolge von Arbeitsschritten in den tollsten detaillierungsgraden (Was?).
Für mich muss ein Prozess, ob neu entstanden oder bei Überprüfung, erstmal die wichtigste Frage beantworten können: Warum?
Wenn ich diese Frage nicht zufriedenstellende beantworten kann, dann benötige ich den Prozess nicht und kann mir die Arbeit sparen. So einfach, so konsequent soll es sein. Gerade in der Arbeitswelt ist das richtige Verhältnis von Nutzen und Aufwand enorm wichtig. Was mich meinem Warum nicht näher bringt kann weggelassen werden.
Das ist manchmal hart. Denn zuweilen geht es um geliebte, lange eingeschliffene Tätigkeiten und Gewohnheiten. Das kann doch jetzt nicht einfach schlecht sein. Das wird es sicher nicht sein, aber vielleicht nicht mehr aktuell. Zu einer anderen Zeit und anderen Bedingungen machte es Sinn und half uns durchaus unser Warum zu verfolgen. Weil sich Zeiten, Bedingungen und Umstände ändern, muss das Gute heute allerdings nicht mehr gut sein. Und genau deshalb ist es wichtig sich die Frage nicht nur bei der Entstehung von Prozessen zu stellen, sondern immer wieder. Denn die Antwort könnte nicht nur, sie wird sich immer wieder ändern.
Jetzt verstehe ich unser aller nachwuchs auch besser, wenn mit nervenaufreibender Ausdauer die immer gleiche Frage in schöner Gleichmäßigkeit wieder und wieder gestellt wird. – Die Antwort könnte sich ändern, beim fünften, dreißigsten oder fünfundneunzigsten Mal.
Ziehen wir dann jetzt alle in den Urwald? – Da stelle ich einfach mal die genauso wichtige Gegenfrage – Warum eigentlich nicht?